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Nur vier Kinder will ich haben
Meine Gedanken zum Familienleben in Kirgisistan

Familie!!! Familie!!! Familie!!!

Ja, das Familienleben in verschiedenen Ländern ist immer ein anderes Leben. In jedem Land gibt es Familien und jede ist ein souveräner Staat.

In Kirgisistan gibt es auch viele Familien es gibt in manchen Regionen auch noch die Großfamilie, wo fast alle Verwandten zusammenleben. Großvater, Großmutter, ihre Kinder, die Enkel und Enkelinnen, Schwager und Schwägerin, Onkel und Tanten. Die Mehrheit solcher Großfamilien leben auf dem Dorf.

Wenn diese Familien Landwirtschaft und Haustiere haben, können alle Menschen, die dort leben, verschiedene Arbeiten machen. Zum Beispiel, die Tiere füttern, die Erde bearbeiten, graben, den Weizen oder Mais aussäen.

Das ist mit der schlechten Wirtschaft verbunden. Kirgisistan hat eine niedrige Ökonomie und es gibt keine guten Arbeitsplätze, wo der Lohn hoch ist oder es gibt kein Geld wenn man keine Arbeit hat und im Altenheim gibt es keine guten Bedingungen für alte Menschen. Der Staat gibt keine sozialen Hilfen, deswegen leben alle Familien lange zusammen und helfen einander.

Hier gibt es in einer Familie manchmal zwölf Kinder. In meiner Klasse lernen auch Schüler, die viele Schwestern und Brüder haben.

Tair zum Beispiel, er ist unser bester Schüler. Seine Eltern haben acht Kinder. Seine Mutter hat in der Sowjetzeit Ehrentitel für Mütter bekommen.

Oder Rachmatilla, ist ein so gutmütiger Klassenkamerad. Seine Eltern haben neun Kinder. Seine Mutter hat auch den Ehrentitel.

Eine sehr, sehr kleine Familie hat in meiner Klasse Samat. Er ist ein so sympathischer Junge, aber er hat nur eine Schwester.

Ich möchte hier eine komische Situation erzählen. Einmal hat mein Deutschlehrer mich gefragt, wie viel Kinder ich in der Zukunft haben wolle. Und ich antwortete: „Och nicht so viel, sehr wenig, nur vier“, und mein Deutschlehrer hat dann einen Schock gehabt, er war sich sehr verwundert, weil für die Deutschen vier Kinder zu viel sind.

Ja, Deutschland hat eine niedrige Geburtenrate in der Welt, damit stehen immer wenige junger Menschen zur Verfügung, die für die Älteren sorgen können.

Zum Vergleich: Matthias, er ist einer der Austauschschüler aus Bad Tölz, er war vor kurzem in Kirgisistan und ist in unsere Schule gekommen. Er hat nur einen Bruder. Wer kümmert sich in dieser Familie um Vater und Mutter?

In jeder Familie gibt es eigene Regeln.

In meiner Familie ist es wie in vielen Familien in Kirgisistan. In meiner Familie ist mein Vater das Oberhaupt und er bestimmt für uns die Regeln. Wir Kinder – ich bin schon 18 Jahre alt - können nicht nach 20 Uhr auf die Strasse gehen und müssen zu Hause sitzen und wir müssen alle zusammen essen. Wir essen aus einem großen Teller und mein Vater fängt immer zuerst an.

Außerdem kann ich keine kurze Röcke tragen, mich schminken oder zuhause viel telefonieren. Und das ist nicht so schlecht, denke ich.

In manchen Familien dürfen die Mädchen die Haare nicht abschneiden und müssen auch immer der Mutter helfen Manchmal müssen sie alles alleine machen, beispielsweise das Haus aufräumen, Abendessen kochen, waschen, Geschirr spülen, sich um die kleinen Geschwister kümmern.

Obwohl unsere Familie aus vielen Personen besteht, sind wir sehr gastfreundlich.

Zu uns kommen immer viele Gäste, beispielsweise Freunde oder Verwandte ohne rechtzeitige Mitteilung. Obwohl sie manchmal stören, sind wir immer sehr gastfreundlich und empfangen sie mit Respekt. Wir kochten für die Gäste schmackhafte Gerichte, wie Plov, Beschbarmack, Lagman, Manti, Dimdama und decken einen schönen Tisch.

Unsere Familie ist auch sehr freundlich und hilfsbereit untereinander. Wir helfen immer einander. Meine Mutter lernt mich zum Beispiel nähen, kochen, backen, aufräumen und alles, was man für das Familienleben braucht.

Die Eltern sind bei uns immer Vorbilder.

Aisulu Khamroeva (11. Klasse/Osch)

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